Hans Stegeman, Chefökonom der Triodos Bank, spricht darüber mit Simon Scholl, Experte für Nature-based Solutions. Die beiden werfen einen kritischen Blick auf aktuelle Entwicklungen – von scheinbar grünen Fonds über schrumpfende Kreislaufwirtschaft bis zur Frage: Wie lässt sich die Natur schützen, wenn sie in unserem Wirtschaftssystem kaum einen Preis hat? 

Was sind Nature-based Solutions?

Darunter versteht man Projekte, die Ökosysteme wiederherstellen oder erhalten – etwa durch Aufforstung, Renaturierung oder das gezielte Stilllegen landwirtschaftlich genutzter Flächen. Ziel ist es, die Natur als CO₂-Speicher, Lebensraum und Klimaregulator zu stärken. Die ökologische Wirkung ist klar – aber was ist mit der wirtschaftlichen Seite?

Hier liegt das Dilemma: Wie schafft man tragfähige Geschäftsmodelle für etwas, das bislang als „öffentliches Gut“ gilt? Und wie verhindert man, dass Natur zur Ware verkommt?

Die Crux mit dem Geld

Hans Stegeman macht klar: Die Finanzwelt spielt eine zentrale Rolle beim Wandel – aber sie darf die Natur nicht auf Zahlen und Renditen reduzieren. Auch Simon Scholl warnt vor überzogenen Erwartungen: „Wenn wir glauben, allein durch Marktmechanismen die Natur retten zu können, laufen wir Gefahr, uns von der Realität zu entfernen.“

Zugleich braucht es neue Wege, um Investitionen in Biodiversität, Klimaresilienz und Bodengesundheit attraktiv zu machen. Denn ohne Kapital bleiben viele gute Projekte in der Nische.