
Der Finanzsektor kann die Augen nicht vor den mehr als 50.000 Toten, darunter 15.000 Kinder, und dem Hunger verschließen. Im vergangenen Jahr hat der Bericht „Don't Buy Into Occupation“ gezeigt, dass viele europäische Finanzinstitute immer noch Milliarden in Unternehmen investieren, die an illegalen israelischen Siedlungen beteiligt sind. Als Finanzinstitute sind wir moralisch und rechtlich verpflichtet, uns nicht direkt an Menschenrechtsverletzungen zu beteiligen, wie es in den Richtlinien der UN und der OECD festgelegt ist. Wir müssen unseren Einfluss nutzen, um diese Verstöße zu verhindern. Gelingt uns dies nicht, sind wir verpflichtet, unsere Investitionen auf verantwortungsvolle Weise zurückzuziehen.

Das bedeutet, dass Finanzinstitute die Unternehmen, in die sie investieren, gründlich untersuchen müssen. Nur so können Missbräuche aufgedeckt oder verhindert werden. Die Institute müssen ihre eigenen Nachforschungen anstellen und dürfen sich nicht zu sehr auf Datenanbieter verlassen. Jüngste Recherchen von Follow the Money haben gezeigt, dass zwei große Finanzdatenanbieter unter dem Druck pro-israelischer Unternehmen ihre Arbeitsmethoden geändert haben, so dass Missbräuche in palästinensischen Gebieten nicht mehr erfasst werden. Wer sich ausschließlich auf diese Analysen verlässt, stützt seine Entscheidungen also auf bewusst gefilterte Daten.

Die Finanzinstitute müssen nicht grundsätzlich Länder ausschließen, aber sie müssen die Unternehmen, in die sie investieren, genau überwachen. Die Triodos Bank richtet ihre Investitionen in erster Linie danach aus, was ein Projekt oder ein Unternehmen tut, und legt dabei sehr strenge Mindeststandards zugrunde. Wir beurteilen, ob ein Unternehmen oder ein Projekt einen positiven Beitrag für die Menschen, die Umwelt und die Gesellschaft leistet, und prüfen sorgfältig, ob es an inakzeptablen Aktivitäten beteiligt ist, z. B. an Menschenrechtsverletzungen. Neue Einblicke können immer zu einer Neubewertung unserer Investitionen führen.

Kurz gesagt: Finanzinstitute tragen eine große Verantwortung dafür, Menschenrechtsverletzungen weder direkt noch indirekt zu unterstützen. Nur durch gründliche Recherche, strenge Mindestanforderungen und ständige Wachsamkeit können wir unserer Rolle als sozial verantwortliche Investoren gerecht werden. Passivität ist keine Option; insbesondere in Zeiten, in denen Menschenrechte in großem Umfang verletzt werden, müssen wir unseren Einfluss geltend machen, um Veränderungen zu fördern und Investitionen auszuwählen, die zu einer gerechten und humanen Gesellschaft beitragen.
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