Sie schauen hin, haken nach, diskutieren und werden auch mal unbequem. Weil sie etwas bewirken, Veränderungen vorantreiben und für das Thema Nachhaltigkeit sensibilisieren wollen. Damit das selbstverständlich wird, treten die Investment Manager in intensiven Dialog ein und schöpfen alle Möglichkeiten der Einflussnahme, auch gemeinsam mit anderen Investoren und NGOs, aus. Und davon gibt es einige. Sowohl durch den direkten Dialog mit Unternehmen zu bestimmten Themen als auch durch die Ausübung von Stimmrechten, die T-IM als Aktionär innehat.

Ein Bereich in dem T-IM aktives Engagement betreibt sind gefährliche Chemikalien. Die Vorteile von Chemikalien im täglichen Leben sind allgegenwärtig, von Anwendungen in der Pharmazie über elektrische Batterien bis hin zu Kleidung und Reinigung. Allerdings sind viele Chemikalien inhärent gefährlich und bedrohen bei unsachgemäßem Gebrauch oder Umgang die menschliche Gesundheit und die Umwelt. Besonders problematisch sind die sogenannten PFAS (Per- und Polyfluoralkylsubstanzen), die sich in der Umwelt akkumulieren und die Gesundheit von Generationen beeinträchtigen.

Verbesserung durch Engagement

Durch aktives Engagement können Investoren dazu beitragen, den Ausstieg aus gefährlichen Chemikalien voranzutreiben. Dies kommt nicht nur der menschlichen Gesundheit und der Umwelt zugute, sondern verringert auch die mit Rechtsstreitigkeiten verbundenen finanziellen Risiken bei den Chemie-Unternehmen. So forderte T-IM gemeinsam mit 47 institutionelle Investoren, die insgesamt 8 Billionen USD verwalten, verschiedene Chemieunternehmen dazu auf die Produktion von PFAS auslaufen zu lassen, die Transparenz und Rechenschaftspflicht zu verbessern und auf nachhaltigere Lösungen umzustellen. T-IM engagierte sich in diesem Rahmen z.B. bei den Portfoliounternehmen Shin-Etsu Chemical und Evonik.

Shin-Etsu Chemical - Erhöhte Transparenz

Shin-Etsu Chemical ist der größte Hersteller von Siliziumwafern für Halbleiter und PVC. Eine Vielzahl seiner Produkte hilft anderen Unternehmen bei der Entwicklung und Herstellung nachhaltiger Produkte, wie Ionen-Lithium-Batterien, LED-Beleuchtung, Kontaktlinsen usw.

Doch ähnlich wie andere japanische Unternehmen hinkt Shin Etsu bei der ESG-Offenlegung im Vergleich zu europäischen Unternehmen hinterher. Regelmäßiges Engagement ist daher entscheidend für erhöhte Transparenz. Das Unternehmen strebt nun eine bessere Veröffentlichung weiterer Informationen über diese Stoffe an und versucht außerdem, die Konzentration dieser Stoffe im Endprodukt auf weniger als 1 % zu senken.

Das Unternehmen wies jedoch darauf hin, dass die Entwicklung von Alternativen aufgrund der starken Nachfrage keine hohe Priorität hat. Dies zeigt, dass es nicht ausreicht, nur mit den Chemieunternehmen zusammenzuarbeiten. Engagement sollte in der gesamten Wertschöpfungskette erfolgen, um PFAS und andere bedenkliche Chemikalien zu beseitigen.

Evonik - Alternativen für schädliche Chemikalien

Evonik ist ein weltweit führendes Unternehmen der Spezialchemie mit den wichtigsten Endmärkten in den Bereichen Consumer Care, Auto, Ernährung und Bau. Sie sind auf dem Weg zu einem nachhaltigeren Unternehmen, indem sie zum Beispiel Tiernahrungsprodukte herstellen, die eine nachhaltigere Landwirtschaft ermöglichen. Sie stellen auch Produkte her, die eine bessere Aufnahme von Medikamenten im Körper ermöglichen, oder biologisch abbaubare Tenside, die in Körperpflegeprodukten verwendet werden. Aufgrund ihres breiten Kundenstamms und ihrer langen Geschichte produziert das Unternehmen eine große Anzahl von schädlichen Chemikalien mit 52 gefährlichen Substanzen. Die überwiegende Mehrheit wird jedoch ausschließlich zur Herstellung anderer Chemikalien verwendet.

Evonik arbeitet jedoch derzeit an der Etablierung von Prozessen für eine Kreislaufwirtschaft und an sichereren Alternativen. Im Bereich Pflegekosmetik arbeitet Evonik zum Beispiel mit Kunden an neuen Formeln, um Alternativen zu nutzen. In der Diskussion mit T-IM erklärte Evonik, dass bestimmte gefährliche Stoffe im Produktionsprozess benötigt werden, die aber nicht im Endprodukt enthalten sind. Die Kategorie der problematischen Produkte wurde von 2 % auf 1 % des Produktportfolios des Unternehmens halbiert, und das Ziel ist, sie weiter zu verringern. Evonik hat außerdem das Ziel, die Zusammensetzung seiner Produkte transparenter zu gestalten, auch was die Produktion außerhalb der EU und der USA angeht. Dies unterstreicht die oben gemachte Aussage, dass nur durch die Zusammenarbeit mit allen Unternehmen in der Wertschöpfungskette ein Wechsel zu sichereren Alternativen möglich ist.