Weltweit werden durch die Abholzung jedes Jahr etwa 7 Gigatonnen CO2 freigesetzt, das entspricht einem Fünftel aller vom Menschen produzierten Treibhausgasen. Es ist ein Problem, das mehr Aufmerksamkeit und wirksame Maßnahmen erfordert.

Wälder: einer der erfolgreichsten Klimahelden

Wälder wirken wie ein natürlicher CO2-Schwamm. Insgesamt absorbieren alle Wälder der Welt 15,6 Gigatonnen CO2 pro Jahr, das ist etwa die Hälfte des gesamten von Menschen produzierten CO2 im Jahr. Zum Vergleich: Alle technischen Kohlenstoff-Speicher speichern derzeit 40 Megatonnen CO2 pro Jahr. Das sind nur 0,003 Prozent aller vom Menschen verursachten Emissionen. Durch Photosynthese nehmen die Wälder das CO2 auf und wandeln es in Sauerstoff um, der dann in die Atmosphäre abgegeben wird. Durch Abholzung und Waldbrände wird jedoch die Hälfte des CO2, das die Wälder eigentlich speichern sollten, wieder in die Atmosphäre entlassen. 

Die Lunge der Erde: Der Amazonas-Regenwald

Der Amazonas-Regenwald ist der größte verbliebene Regenwald der Erde und erstreckt sich über 6,7 Quadratkilometer in neun Ländern Südamerikas. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bezeichnen den Amazonas-Regenwald oft als die "Lunge der Erde", da er große Mengen atmosphärischen Kohlenstoffs aufnimmt und Sauerstoff abgibt. Die Wissenschaftler:innen schätzen, dass mindestens 10 Prozent der weltweiten Artenvielfalt in diesem Regenwald zu finden ist. Es ist ein Ort, der eine unglaubliche Dichte an Flora und Fauna beherbergt und für das Klima entscheidend ist. Doch rund 20 Prozent der Amazonas-Fläche ist seit 1970 verschwunden.

Eine multidimensionale Bedrohung 

Die Abholzung schädigt nicht nur einen der besten Atmosphärenreiniger der Natur. Sie trägt auch zum Klimawandel bei, da durch die Verbrennung der Wälder große Mengen an CO2 in die Atmosphäre freigesetzt werden. Darüber hinaus hat die Abholzung auch Auswirkungen auf Menschen und Tiere, die dort leben. Etwa 250 Millionen Menschen, die in Wäldern und Savannengebieten leben, sind für ihren Lebensunterhalt und ihr Einkommen auf diese angewiesen - viele von ihnen gehören zu den ärmsten Landbewohner:innen der Welt. Auch leben achtzig Prozent der Landtiere und -pflanzen in Wäldern. Sie sind durch Abholzungen massiv bedroht. 

Die Ursachen für die Entwaldung sind vielfältig und reichen von illegalem Holzeinschlag bis hin zu Bergbauaktivitäten. Im Amazonas-Regenwald zum Beispiel sind die Hauptgründe der illegale Holzeinschlag und die Brandrodung - hauptsächlich, um mehr Land für Viehzucht und Sojafelder zu generieren. Aufgrund der unzureichenden Klimaregelungen der brasilianischen Regierung hat die Abholzung des Amazonas-Regenwaldes seit dem Amtsantritt des inzwischen abgewählten brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro erheblich zugenommen. 

COP27: eine neue Hoffnung?

Aufgrund der Bedeutung des Amazonas-Regenwaldes und der schlechten Klimapolitik der brasilianischen Regierung in den letzten Jahren war einer der Protagonisten der COP27 Lula da Silva, der neu gewählte Präsident Brasiliens. Er sagte den Delegierten: "Brasilien ist zurück" und versprach, die Abholzung des Amazonas-Regenwaldes zu bekämpfen: "Es gibt keine Klimasicherheit für die Welt ohne ein geschütztes Amazonasgebiet", sagte Lula in seiner offiziellen Rede. "Wir werden alles tun, was nötig ist, um die Abholzung und die Zerstörung unserer Biome zu stoppen“. Die Regierungen Deutschlands und Norwegens unterstützten den Impuls und signalisierten auch ihre Bereitschaft, den "Amazonienfonds" wiederzubeleben; eine Koalition, die sich für den Schutz des Gebiets einsetzt. 

Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, sagte im Namen der EU: "Nur mit gesunden Wäldern können wir unsere gemeinsamen Klimaverpflichtungen im Rahmen des Pariser Abkommens einhalten. Und nur mit intakten, lebendigen Wäldern können wir uns um die Biodiversität kümmern." Dennoch merkte sie auch an: "Wir haben ein paar Symptome behandelt, aber den Patienten nicht von seinem Fieber geheilt." 

Die Triodos Bank und acht weitere Finanzinstitute mit einem verwalteten Vermögen von über 175 Milliarden Euro haben in einem offenen Brief europäische Gesetzgeber aufgerufen, den Finanzsektor miteinzubeziehen, wenn es um den Kampf gegen Entwaldung geht. Konkret soll sichergestellt werden, dass Kredite und Investitionen nicht den Verlust von Wäldern und Artenvielfalt finanzieren.