Angesichts von sieben Millionen Todesfällen weltweit, die jedes Jahr der Luftverschmutzung zugeschrieben werden und angesichts der Tatsache, dass der Verkehr für 20% der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich ist, ist der Bedarf an Verkehrsmitteln mit geringen oder keinen CO2-Emissionen immens. Die nachhaltige Transformation des Verkehrssektors spielt eine Hauptrolle bei der Begrenzung der Klimakrise – und damit auch die Automobilbranche. Triodos Investment Management (Triodos IM) investiert in Unternehmen aus diesem Sektor, die eine transformative Strategie vorweisen können. Interessanterweise hat Toyota in den Augen von Triodos IM die Nase vorn – und nicht Tesla. Wir erklären warum:

 

Warum Toyota?

Mit der frühen Einführung des Prius-Modells im Jahr 1997 war Toyota seiner Konkurrenz weit voraus. Seitdem hat das Unternehmen mehr als 15 Millionen Hybridfahrzeuge verkauft, sich ständig weiterentwickelt und erneuert. Derzeit bietet es 36 elektrisch betriebene Fahrzeugmodelle in 90 Ländern der Welt an. Innerhalb der nächsten fünf Jahre will Toyota 40 neue oder modernisierte Fahrzeuge auf den Markt bringen. Nach Angaben der Europäischen Umweltagentur sind die CO2-Emissionen der neuen Fahrzeuge von Toyota die niedrigsten in Europa.

Caithlin Marugg, Investmentanalystin bei Triodos IM, erklärt, dass Toyota viel besser als Tesla in der Lage ist, die Anforderungen der Transformationsstrategie von Triodos IM zu erfüllen. Unter anderem deshalb:

  • Toyota steht dem Engagement-Prozess von Triodos IM offen und positiv gegenüber und reagiert auf Vorschläge
  • Das Unternehmen hat ambitionierte Null-Emissions-Ziele für neue Fahrzeuge und die Produktion
  • Toyota hat eine anpassungsfähige Produktion,
  • eine Produktdifferenzierungsstrategie,
  • sowie kontinuierliche Verbesserungsmechanismen
  • Außerdem hat das Unternehmen sich Ziele für die Entsorgung von alten Fahrzeugen nach den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft gesetzt.

Toyota forscht auch intensiv in den Kerngebieten der Elektrifizierung und hat insbesondere die aktuelle Generation der Lithium- Ionen-Batterien bewusst übersprungen und seinen Fokus auf die nächste Generation von Festkörperbatterien gelegt. Letztere haben eine bessere Leistung und benötigen wesentlich weniger Seltenerdmetalle und Chemikalien.

"Toyota hat nicht nur eine starke Erfolgsbilanz und einen guten Ruf in puncto Zuverlässigkeit, Sicherheit und niedrige Betriebskosten, sondern ist auch weltweit führend in der Technologie für elektrifizierte Motoren und der Entwicklung von Batterien. Seine Produktionsplattformen lassen sich leicht für die Herstellung anderer Arten von Elektrofahrzeugen umrüsten, und das Unternehmen verfügt über die nötige Größe, um neue Fahrzeugtypen und Technologien zu entwickeln, in sie zu investieren und sie auf den Markt zu bringen", sagt Marugg.

Triodos IM sucht nicht nur nach reinen Nachhaltigkeitsunternehmen, die innovativ in einer Nische tätig sind, sondern auch nach Unternehmen, die sich auf dem Weg in eine nachhaltigere Zukunft befinden.
Caithlin Marugg

"Unternehmen, die über Größenvorteile verfügen und ihre bestehenden Systeme anpassen können, sind von großem Wert", ergänzt Marugg. Die Managementstrategie von Toyota wird durch Innovation, Evolution und Teamarbeit untermauert. Dieser Ansatz hat Toyota lange Zeit in seiner führenden Position gehalten und ist ein deutlicher Unterschied zwischen Tesla und der Art und Weise, wie die beiden Unternehmen arbeiten.

 

Warum also nicht Tesla?

Tesla hat klare Erfolge vorzuweisen: Bis heute hat das Unternehmen rund 800.000 Fahrzeuge verkauft, darunter das schnittige Modell 3, das meistverkaufte E-Modell der Welt. Die Mission und die Produkte des Unternehmens stimmen voll und ganz mit der Vision von Triodos-IM überein, die Wachstumsaussichten sind ausgezeichnet und das Unternehmen hat dazu beigetragen, Elektrofahrzeuge auf die Mainstream-Märkte zu bringen.

Es gibt jedoch gleich mehrere Problematiken, die Triodos IM dazu bewogen haben, nicht in Tesla zu investieren: "Die größten Bedenken bei Tesla beziehen sich auf Fragen der Unternehmensführung", sagt Marugg. "Im Jahr 2018 erhielt sein CEO, Elon Musk, Aktienoptionen im Wert von 2,3 Milliarden Dollar, was ein massives Haftungsrisiko mit sich brachte und die Macht kleinerer Aktionäre einschränkte. Zum Vergleich: Toyotas CEO, Akio Toyoda, verdient rund 1,8 Millionen Dollar. Es gab auch Äußerungen der US-Börsenaufsichtsbehörde, dass Musk nicht-öffentliche Informationen über soziale Medien weitergegeben habe, was den Aktienkurs des Unternehmens beeinflusst habe.

Außerdem stieß Triodos IM auf Berichte, dass Tesla Mitarbeiter*innen eingeschüchtert und bedroht hat, um eine gewerkschaftliche Organisierung in den USA zu verhindern. Das Unternehmen wird darüber hinaus beschuldigt, schlechte Arbeitsbedingungen in seinen Fabriken zu haben und seine Beschäftigten zu langen Arbeitszeiten zu zwingen, was zu Gesundheits- und Sicherheitsproblemen geführt hat. Zudem hat es das Unternehmen versäumt, Kinderarbeit in seiner Lieferkette bei der Kobaltbeschaffung im Kongo zu verhindern. Zum Zeitpunkt der Analyse hatte Tesla Schwierigkeiten die Produktion hochzufahren. Es wurden Versuche unternommen, mit Tesla in verschiedenen Fragen Kontakt aufzunehmen, aber der Dialog war anstrengend und wenig zielführend.

"Für ein Unternehmen ist es nicht nur wichtig, ein nachhaltiges Produkt zu haben, sondern auch nachhaltige Produktionsprozesse, Arbeitsbedingungen und Lieferketten", sagt Marugg.

Überlegungen zum Aktienpreis

Betrachtet man die Aktienkurse, so hat Toyota erneut die Nase vorn: "Im Moment sehen wir, dass der Aktienkurs von Tesla durch die Decke geht, aber wir sind überzeugt, dass das, was wir für Aktien bezahlen, gegen die Unternehmensgewinne abgewogen werden sollte. Im Fall von Toyota ist das fair, aber im Fall von Tesla sind wir der Meinung, dass die Aktie deutlich überbewertet ist. Tesla wird wie ein Technologieunternehmen behandelt, aber es ist vor allem ein Automobilunternehmen, und es herrscht ein harter Wettbewerb. Dies spiegelt sich nicht im Preis wider", sagt Marugg.

 

Ausblick

Der Trend geht weiterhin zu emissionsarmen Fahrzeugen, intelligenten Autos, autonomem Fahren und Carsharing. Auch die Technologien befinden sich stark in der Entwicklung, und es wird erwartet, dass Wasserstofffahrzeuge aufgrund ihrer Emissionsfreiheit, ihrer langfristigen Speicherkapazität und der verbesserten Preisgestaltung noch attraktiver werden.

Vor zwanzig Jahren waren Elektrofahrzeuge eigentlich ein Nischenmarkt, aber jetzt werden sie mehr und mehr zum Mainstream. Es gibt auch einen großen Anstoß von europäischen Regierungen. In Europa müssen die Autohersteller zwischen 2019-2021 die durchschnittlichen Emissionen ihrer neuen Flotte um etwa 29% senken.

"Es gibt so viele Veränderungen bei den Technologien, aufregende Veränderungen bei wasserstoff- und batteriebetriebenen Autos und Plug-Ins, ganz zu schweigen von automatisierten fahrerlosen Fahrzeugen. Dies sind sehr wichtige Trends für die kommenden Jahrzehnte, und es wird wirklich interessant sein, zu sehen, wie sie sich entwickeln werden", sagt Marugg.

 

Toyota-Motor

Toyota Motor ist ein japanisches, weltweit tätiges Automobilunternehmen, das Personenkraftwagen, Mini-Fahrzeuge und Nutzfahrzeuge entwirft, herstellt, montiert und verkauft. Es leistet einen Beitrag zu unserem investitionsfähigen nachhaltigen Übergangsthema der nachhaltigen Mobilität und Infrastruktur. Das Unternehmen verkauft Toyota-Pkw, Lexus-Luxuswagen, Daihatsu-Minifahrzeuge und Hino-Lastwagen. Das Unternehmen produziert und verkauft über 10 Millionen Fahrzeuge pro Jahr in allen Regionen der Welt und hat einen guten Ruf in puncto Sicherheit, Zuverlässigkeit und niedrige Wartungskosten. Toyota ist auch für seine "Kaizen"-Kostenkontrolle und seine Philosophie der Effizienzsteigerung bekannt.