Manuel Ehlers sitzt im Café des Theaters am Halleschen Ufer in Berlin und bittet um ein Glas Honig im Tausch gegen das Plastikpäckchen mit Honig, das neben seinem Minztee liegt. „Verpackungsmüll sparen“, sagt er. Der 31-Jährige fühlt sich wohl in Bühnennähe – und das hat Gründe. In seiner Freizeit ist der gebürtige Hannoveraner Jazz-Drummer der Band Leather Report. Ihr Genre: Electric Funk. Ein Auftritt auf der Fête de la Musique in Berlin liegt gerade hinter ihnen, jetzt soll das erste Album produziert werden. Geprobt wird in ihrem Studio in Lichtenberg. Es befindet sich in einer ehemaligen Fabriketage, die Künstlern langfristig bezahlbare Ateliers, Ausstellungs- und Studioräume bietet.

Langfristig bezahlbare Flächen im urbanen Raum sind Manuel Ehlers nicht nur als Musiker wichtig. Seit 2016 ist der studierte Wirtschaftsingenieur bei der Triodos Bank zuständig für die Finanzierung nachhaltiger Immobilienprojekte. „Ein unglaublich spannender Job“, sagt er und freut sich. „Als Musiker weiß ich, was es braucht, damit Kunst und Kultur sich frei entfalten können. Durch meine berufliche Laufbahn – dazu zählen auch Seminare über nachhaltiges Bauen an der ETH Zürich und Stationen als Projektentwickler unter anderem bei der Hochtief AG – habe ich gelernt, wie man das möglich macht: nicht durch den ausschließlichen Fokus auf die Rendite, sondern durch die Orientierung an der Lebensqualität.“

Manuel, der auch privat mit seiner Familie in einem gemeinschaftlichen Wohnprojekt lebt, arbeitet aus Überzeugung bei der Triodos Bank. Sie betrachtet Bauvorhaben ganzheitlich und stellt dabei den Menschen, nicht die Ökobilanz oder Energieeffizienz eines Gebäudes in den Mittelpunkt. Eine Haltung, die für Maunel der Schlüssel für eine zeitgemäße Stadt- und Immobilienentwicklung ist. Gefragt sind hier heute Transparenz und Umsicht. Neue Arbeits- und Lebensmodelle wollen berücksichtigt, nachbarschaftliche Initiativen eingebunden, Bürgerdialoge geführt werden. Die Nachfrage verändert sich – ein Umdenken findet statt.

Seit 2016 finanziert er für die Triodos Bank hochindividuelle Projekte, um der wachsenden Gentrifizierung entgegenzuwirken, eine diverse, offene Gesellschaft zu fördern und sozial und ökologisch nachhaltig zu bauen. Am Herzen liegen ihm dabei vor allem denkmalgeschützte Objekte wie die Malzfabrik in Berlin-Tempelhof. Die 1914 von der Schultheiss-Brauerei AG erbaute Mälzerei verwandelt sich gegenwärtig dank ausgezeichneten Nachhaltigkeitskonzepts in ein pulsierendes Areal für Kreativität und Kultur. Noch sind die Maßnahmen nicht abgeschlossen – weitere Flächen auf dem Gelände, das den Charakter und Charme der alten Fabrik beibehalten soll, werden in naher Zukunft zu Gewerbeeinheiten umgebaut. Dass deren Mieten bezahlbar bleiben, versteht sich.

„Projekte wie die Malzfabrik sind perfekt!“, sagt Manuel Ehlers. Derzeit liegen rund 20 Projekte auf seinem Schreibtisch: in Berlin, aber auch in Leipzig, Hamburg oder Weimar. Ihr Finanzierungsvolumen beträgt jeweils zwischen 1 und 20 Millionen Euro, in Ausnahmefällen auch mehr. „Wir finanzieren gern Projekte mit genossenschaftlichem Charakter.“ Hinter einem guten Nachhaltigkeitskonzept müssen überzeugte Menschen stehen. Und für Personen, die den Wandel für Mensch und Umwelt bewusst und positiv vorantreiben möchten, sagt Manuel, sei die Triodos Bank gern der Möglichmacher.