Es wurde eine historische Vereinbarung getroffen, um den Verlust der biologischen Vielfalt bis 2030 zu stoppen. Fast 200 Länder haben auf der 15. UN-Biodiversitätskonferenz (COP15) ein Abkommen unterzeichnet, um den Schutz der Landflächen und Ozeane unseres Planeten bis 2030 zu verstärken.

Es wurde ein globaler Rahmen für die Biodiversität ("Global Biodiversity Framework", GBF) vereinbart. Er zielt darauf ab, bis 2030 mindestens 30 % der weltweiten Landflächen, Binnengewässer, Küstengebiete und Ozeane zu schützen und zusätzliche Ziele, Offenlegungsregeln und eine Reform schädlicher Subventionen festzulegen.

Ist dieses Abkommen gut genug?

Ergebnisse

Ohne abschließend zu sein (es gibt 23 Ziele für dringende Maßnahmen), sind diese die wichtigsten Ergebnisse der COP15:

  • Einigung auf die Erhaltung von 30% der Erde bis zum Ende des Jahrzehnts: Zur Überraschung einiger wurde das wichtigste (und teilweise reduktionistische) Ziel der COP15 erreicht. Gegenwärtig stehen 17 % der Land- und 10 % der Meeresgebiete unter Schutz. Der endgültige Text verpflichtet die Regierungen, bis 2030 fast ein Drittel der Erde für die Natur zu erhalten und bei der Ausweitung neuer Schutzgebiete indigene und traditionelle Territorien zu respektieren.
  • Indigene Rechte im Mittelpunkt des Naturschutzes: Mehrere wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass indigene Völker die besten Verwalter der Natur sind. Sie stellen 5 % der Menschheit, schützen aber 80 % der biologischen Vielfalt der Erde. Auf der COP15 wurde vereinbart, dass von Indigenen geführte Naturschutzmodelle in diesem Jahrzehnt zur Norm werden müssen, wenn wir wirklich etwas für die biologische Vielfalt tun wollen. Außerdem müssen die Rechte der indigenen Völker besser geschützt werden.
  • Reform der umweltschädlichen Subventionen: Laut einer Studie von Anfang des Jahres gibt die Welt jedes Jahr mindestens 1,8 Billionen Dollar für staatliche Subventionen aus, die zur Ausrottung von Wildtieren und zum Anstieg der Erderwärmung führen. Die Regierungen haben sich darauf geeinigt, dass es wichtig ist, dies zu ändern und die jährlichen schädlichen Subventionen bis 2030 um 500 Milliarden Dollar zu reduzieren.
  • Naturbezogene Offenlegungspflichten für Unternehmen: Obwohl die Formulierung im endgültigen Text abgeschwächt wurde, müssen die Regierungen sicherstellen, dass große und transnationale Unternehmen "ihre Risiken, Abhängigkeiten und Auswirkungen auf die biologische Vielfalt" offenlegen. Die Umsetzung des Abkommens könnte der Beginn eines bedeutenden Wandels in den Geschäftspraktiken sein. Nach Angaben der UN hängt etwa die Hälfte des weltweiten Wirtschaftsleistung vom gesunden Funktionieren der Natur ab, und der Verlust der biologischen Vielfalt wird immer mehr zu einem wichtigen Punkt auf der Agenda der Unternehmensrisiken.

Die Triodos Bank begrüßt diesen wichtigen Meilenstein und den ganzheitlicheren Ansatz in Bezug auf die biologische Vielfalt, der nicht nur die direkten Ursachen für den Verlust der biologischen Vielfalt berücksichtigt, sondern auch die Interessen und die Rolle lokaler Gemeinschaften und indigener Völker einbezieht.

Wann wird es ein Erfolg sein?

Die Triodos Bank glaubt, dass die Vereinbarung nur dann ein Erfolg sein kann, wenn sie auch durchgesetzt werden kann. Leider ist das Abkommen derzeit rechtlich nicht durchsetzbar.

Wie beim Pariser Klimaabkommen, hängt die Umsetzung von der gleichen Art von nationalen Plänen (NBSAP, Nationale Biodiversität Strategien & Aktionspläne) ab. Sieben Jahre nach Abschluss des Pariser Abkommens entsprechen die nationalen Pläne noch nicht den globalen Ambitionen. Das Gleiche könnte mit den Biodiversitätszielen passieren, wenn es keinen Mechanismus gibt, um sie durchzusetzen.

Außerdem fordert die Triodos Bank die Regierungen auf, in der kommenden Zeit alle Ziele für 2030 zu spezifizieren und konkreter darauf einzugehen, wie nicht nachhaltige Produktions- und Konsummuster als Ursachen für den Verlust der biologischen Vielfalt bekämpft werden sollten.

Die Rolle der Finanzwirtschaft

Der Finanzsektor muss mögliche Schäden an der Natur auf ein Minimum begrenzen und Aktivitäten fördern, die ausgewogene Ökosysteme unterstützen, wo immer dies möglich ist. Es ist eine gute Nachricht, dass die Subventionen und die Finanzierung von schädlichen Aktivitäten bis 2030 um 500 Milliarden Dollar Jahr reduziert werden müssen. Das ist das richtige Ziel. Allerdings wird es schwierig sein, diese Vereinbarung durchzusetzen, denn fast alle diese Subventionen sind nationale Maßnahmen und dienen meist dazu, soziale Probleme zu mildern.

Die GBF möchte die finanziellen Mittel für die Natur "aus allen Quellen" erhöhen und so 30 Milliarden Dollar pro Jahr für die Entwicklungsländer bereitstellen. Sie zielt darauf ab, private Finanzmittel zu mobilisieren und Mischfinanzierungen zu fördern, um neue und zusätzliche Mittel für den Schutz, die Wiederherstellung und die nachhaltige Nutzung der Natur zu beschaffen

Nach Ansicht der Triodos Bank können Finanzierungen nur dann erfolgreich sein, wenn sie auf die langfristigen Bedingungen für naturbasierte Lösungen fokussiert sind und einen ganzheitlichen Ansatz für die biologische Vielfalt verfolgen, der die Interessen aller Stakeholders berücksichtigt.

Zusammengefasst ist die Vereinbarung besser als erwartet. Jetzt kommt es auf die Durchsetzung und Umsetzung an. Und alles beginnt damit, die Natur jetzt zu schützen.