Co-Finanzierungs Geschäftseinheit | Triodos Bank Deutschland |
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Sektor | Nachhaltige Immobilien |
Das Alte Postgelände in Strausberg ist ein fast 30 Hektar großes Areal, das in den 70er und 80er Jahren rund um den größten Nachrichtenbunker der DDR entstanden ist. Die Initiator:innen des Projekts errichten dort ein Kulturquartier mit einem einzigartig ökologischen und zirkulär nutzbaren Design. Es umfasst neben einer großen Waldfläche auch mehrere Bestandsgebäude, zum Beispiel ein ehemaliges Wasserwerk und ein Wachgebäude – einige davon unter Denkmalschutz. Diese wurden für neue Nutzungen umgewandelt, etwa in ein Theater, ein Holzatelier und ein Restaurant. Darüber hinaus gibt es auf dem Gelände ein genossenschaftliches Wohnprojekt, das in einem bestehenden Gebäude untergebracht ist und Wohnraum für Menschen mit besonderen Bedürfnissen bietet. Nicht zuletzt bereichert eine Imkerei das Gelände.
Alle 16 Wohngebebäude, die nun gebaut werden, entstehen vollständig in Holzbauweise, wobei das Holz ausschließlich aus dem angrenzenden Kiefernwald des Geländes stammt. Gleichzeitig wird der alte Kiefernwald schrittweise in einen klimaresilienteren Mischwald mit höherer CO₂-Speicherkapazität umgewandelt. Die Energieversorgung der neuen Wohngebäude erfolgt nachhaltig durch Erdwärme und Photovoltaik. Zudem werden gebrauchte Materialien wie Fenster, Türen und andere Bauelemente aus bestehenden Gebäuden in großem Maßstab wiederverwendet, um Ressourcen zu schonen und Abfall zu minimieren.
Warum diese Organisation?
Das Gelände wurde ursprünglich von Mattias Merkle erworben und wurde von ihm seither gemeinsam mit Antje Borchardt und Melanie Seeland kontinuierlich als urbanes Kultur- und Wohnquartier am Rande des ehemaligen Strausberger Stadtwaldes transformiert. Damit wurden die Gebäude und das Gelände erfolgreich der Immobilienspekulation entzogen, die sich auch immer deutlicher auf das Berliner Umland ausweitet. Die landschaftlich reizvolle Umgebung verleiht der Stadt Strausberg einen hohen Freizeit- und Erholungswert, insbesondere durch die enge Anbindung an das urbane Umland von Berlin. Nicht zuletzt wird das Projekt von weiteren sehr engagierten Mitarbeiter:innen betrieben, die bereits maßgeblich durch ihre handwerklichen und konzeptionellen Arbeiten zur Entwicklung des Geländes beigetragen haben. Die Triodos Bank sieht hier einen rundum sozial, kulturell und ökologisch nachhaltigen Mehrwert und eine hohe Übereinstimmung mit unseren Werten.
Kiefernholz wird aufgrund seines hohen Harzgehalts und seiner starken Astbildung üblicherweise nicht im industriellen Holzbau verwendet. In Deutschland werden etwa 80 % des geernteten Kiefernholzes für Verbundmaterialien oder zur Energiegewinnung genutzt. Allerdings ist es sowohl im Strausberger Wald als auch im gesamten Bundesland Brandenburg in großer Menge vorhanden. Der auf dem Alten Postgelände tätige und dafür ins Leben gerufene Holzbaubetrieb, die Waldwirtschafterei, hat ein innovatives Blockstapelmodul aus Kiefernholz entwickelt, wodurch die Konstruktionsholzausbeute des Stammholzes deutlich erhöht wird.
Durch diese innovative Bauweise werden nicht nur Arbeitsplätze in der Region geschaffen, sondern es entsteht auch bezahlbarer Wohnraum. Es soll sichergestellt werden, dass die Mieten langfristig unter Marktniveau bleiben – ein wichtiger Schritt in einer Region wie Berlin und Brandenburg, wo die steigenden Mietpreise immer mehr Haushalte belasten.